Sie brauchen hierzu jede Menge Metall, um daraus Kettenhemd oder Brustharnisch oder Schuppenpanzer, Beinschienen, Schild, Helm mit Visier usw. und natürlich auch Waffen anzufertigen. Sie brauchen ferner einen Gaul und außerdem ein paar gute Freunde, noch besser allerdings einen kleinen Kran, der Sie auf den Gaul hebt. Denn alleine werden Sie da nicht mehr raufkommen mit rund 30 bis 60 kg Rüstung am Leib. Kein Wunder also, dass Ritter wirklich arme Ritter sind. Was nichts daran ändert, dass sie sich heute einer großen Heldenverehrung erfreuen, die sich in Literatur und Film, aber auch z.B. in Ritterspielen die Bahn bricht.
In kulinarischer Hinsicht allerdings sind
etwas ganz Anderes. Und – glücklicherweise – zu ihrer Herstellung kann auf Metall gänzlich verzichtet werden.
Sie kleppern – bzw. fachmännisch gesprochen: verquirlen – Eier und Milch. Das tun Sie am besten in einem großen Teller. In dieses Gequirl hinein legen Sie nun Ihre Brotscheiben. Und dort lassen Sie sie liegen, bis Sie sich schön voll gesogen haben. Sie werden bei dieser Gelegenheit feststellen, wieviel Gequirl Sie denn nun brauchen, was natürlich unmittelbar abhängig ist von der Menge Brotscheiben, die Sie zu Rittern schlagen wollen.
Die voll gesogenen Brotscheiben wenden – wiederum fachmännisch gesprochen: panieren – Sie nun in Weckmehl. Hierzu benutzen Sie am besten einen zweiten großen Teller. Und schon geht es ab in die Pfanne. In eben jener haben Sie bereits etwas Fett erhitzt, um nun die panierten Brotscheiben, und zwar nacheinander bzw. abwechselnd von beiden Seiten, bei mittlerer Hitze zu brutzeln.
Währenddessen stellen Sie aus zu etwa gleichen Teilen Zimt und Zucker ein Gemenge her.
Sind die Brotscheiben nun von beiden Seiten schön goldbraun, legen Sie sie aus der Pfanne wiederum auf einen Teller, streuen nach Geschmack von Ihrem Zimt-Zucker-Gemenge darüber, servieren das bereit gestellte Kompott dazu und fertig. Sie können nun unmittelbar mit dem Verzehr beginnen!
Das war einfach, nicht wahr? Sie können übrigens anstelle von Brotscheiben auch Brötchen auf diese Weise verarbeiten. Dann allerdings heißen die Erzeugnisse nicht mehr arme Ritter, sondern
und dien(t)en als solche wohl den Angehörigen jenes Mönchsordens, den Kartäusern, die dem Bekunden nach ein karges Einsiedlerleben führ(t)en, als Nahrung.
Ob nun arme Ritter oder Kartäuserklöße... vor allem Kinder essen beides meist ausgesprochen gern. Und wer sich den Filmklassiker "Kramer gegen Kramer" mit Meryl Streep als Rabenmutter und dem plötzlich Vaterpflichten gegenüber stehenden Dustin Hoffman anschaut, kann zweierlei beobachten: Eingangs wie sogar arme Ritter misslingen können und zum Schluss, wie man sie ganz prima hinkriegt.