An dieser Stelle darf ich Sie mit einem notgeborenen Rezept aus meiner studentischen Zeit vertraut machen. Es ist denkbar einfach zuzubereiten und nahrhaft, und lecker ist es außerdem.
besteht aus 1 Kochplatte, 1 Küchenfreund (nicht, was Sie jetzt denken... das wäre ja außerdem Software), 1 Pfanne, wenn vorhanden 1 sehr kleiner Henkeltopf oder eine zweite kleine Pfanne, 1 Schüssel, 1 spitzes Küchenmesser
Nicht unverzichtbar, aber gut, wenn man's hat: Teller und Besteck (Messer und Gabel)
Sie nehmen Ihr Brot (respektive: Brötchen oder was auch immer Sie da haben), schmeißen es in eine Schüssel und ertränken es in Wasser. Da lassen Sie es eine ganze Weile liegen (je trockner das Brot umso länger), bis es sich ganz mit Wasser vollgesogen hat.
Wenn Sie Wert auf Reinlichkeit legen, dann waschen Sie sich nun die Hände. Denn jetzt geht es richtig zur Sache!
Erinnern Sie sich daran, wie Sie als Kind im Matsch gespielt haben? (Ich hoffe, Sie HABEN als Kind im Matsch gespielt, denn alles Andere wäre ein unwiederbringlicher Verlust.) Genauso wie als Kind den Matsch drücken Sie jetzt das weiche Brot aus. Ziel ist es, so viel Wasser wie möglich aus der Brotmasse herauszuquetschen. Das Wasser schütten Sie weg, die Brotmasse bleibt in der Schüssel.
Jetzt hauen Sie Ihr Ei (oder, wenn die Masse groß ist, Ihre Eier) und ggf. Petersilie in die Brotmasse und kneten das Ganze durch. Das ist vollkommen in Ordnung, wenn Ihnen der Brotteig durch die Finger pratscht... es ist zudem ein sinnlich taktiles Genusserlebnis (wie schon – Sie erinnern sich – seinerzeit das Spielen im Matsch). Zu weich sollte das Ganze aber auch nicht werden, hauen Sie also nicht zu viele Eier in den Teig. Der Teig ist dann richtig, wenn sich aus ihm hübsche, handliche, formbeständige Klöße, ähnlich kleinen Frikadellen, modellieren lassen, die Sie dann ein wenig flach drücken. Die Klöße kommen nun in die mit etwas Fett vorgeheizte Pfanne und werden bei niedriger Temperatur (geben Sie Acht, dass Ihnen nichts anbrennt) gebraten, hierbei gelegentlich gewendet (wofür Sie den eingangs erwähnten Küchenfreund brauchen).
Während die Brotklöße nun vor sich hin brutzeln, rücken Sie dem Speck auf die Schwarte. Nehmen Sie das Küchenmesser, das hoffentlich schön scharf ist, und würfeln Sie den Speck sehr klein. Und wenn ich sage SEHR KLEIN, dann meine ich das auch. So ungefähr erbsengroß, keinesfalls wesentlich größer, aber kleiner denn auch nicht sollten die einzelnen Speckstückchen sein. Und die braten Sie nun bestenfalls in einem zusätzlichen kleinen Bratgefäß in Butter. Ein bisschen geschmolzene Butter sollte der Bratvorgang übrig lassen. Ungünstigstenfalls braten Sie die Speckstückchen in der gleichen Pfanne, in der schon die Brotklöße brutzeln (die derweil hoffentlich nicht angebrannt sind). Aber Vorsicht, nicht zu lange... sonst bleibt von Ihren Speckstückchen nämlich nichts übrig.
Sehen Sie?... Das war doch leicht, nicht wahr? Zur Not essen Sie nun einfach aus der Pfanne. Günstigerenfalls aber legen Sie nun zuerst die Brotklöße – die sind jetzt schön goldbraun – auf einen Teller, geben die Speckstückchen mit der geschmolzenen Butter darüber und eingemachte Zwetschgen dazu. Und jetzt müssen Sie nur noch essen.
Nachdem nun die Zubereitung so gar keine Zeit für einen kleinen Plausch ließ und schließlich – Was geht schon über ein gepflegtes Tischgespräch? – ein paar Redseligkeiten zum Schluss:
Was dem Österreicher sein Kaffee, was dem Franzosen sein Käse, das ist dem Deutschen sein Brot. Die Deutschen – so habe ich es vor vielen Jahren gelesen (und habe deshalb auch keine exakten Zahlen) – haben die größte Vielfalt an Brotsorten. Deshalb ist es auch nur allzu verständlich, dass ich hinsichtlich des Geschmacks der Brotklöße kaum eine Prognose wagen kann... das Brot macht's halt. Klar dass Brotklöße aus Graubrot anders schmecken als solche aus Weißbrot, und solche aus Pumpernickel schmecken vielleicht überhaupt nicht, und eine ziemlich pikante Zusammenstellung dürften Speck und Klöße aus Rosinenbrot ergeben.
Dieses wiederum könnte denn doch recht gut mit den Zwetschgen harmonieren. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich bemüht, den mir seit jeher schleierhaften Unterschied zwischen Pflaumen und Zwetschgen herauszufinden... mit mäßigem Erfolg. Bei Zwetschgen, die ich dunkelrot wähne, heißt es, löst sich der Stein leicht vom Fruchtfleisch, bei der Pflaume, die es in gelb, rot, grün oder im traditionellen blauviolett gibt, hingegen nicht. Aus Zwetschgen wird außerdem der Slibowitz gebrannt. Und hiermit bin ich auch schon am Ende sowohl meiner Weisheit als auch der Redseligkeiten.