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![]() Reise durch OstdeutschlandNein, die blauen Linien und Punkte auf dieser völlig veralteten Karte markieren keine Wasserläufe, sondern die Route, auf der ich im Juli 1995 Ostdeutschland erkundete. Ausgehend von meinem Heimatgebiet (der gelb kontaminierte Fleck auf der Karte links unten) fuhr ich die A4 - meine zügige Fahrt von zahlreichen Baustellen verlangsamt - nach Thüringen, zunächst bis nach Aga, ein kleines Dorf bei Gera. Gleich bei diesem ersten Zwischenstop beschlich mich das Gefühl, daß dies nicht allein eine Reise durch Ostdeutschland, sondern auch eine in die Vergangenheit war.
Ebenso wie die Wasserwanderer machte auch ich mich am nächsten Tag wieder auf den Weg, nicht der alten Würste sondern der beengten Platzverhältnisse wegen. Und ich hatte nicht einmal im Plauer See gebadet - nun ja, was sollte mir das - mich erwartete schießlich das Meer.
Schier endlose Landstraße über Greifswald nach Stralsund und von dort nach Rügen. An der Nordspitze Rügens liegen altenkirchen nebst dem Campingplatz, den ich als nächstes ansteuerte. Klar, daß ich als Binnenländerin sofort begeistert das Meer fotografierte. Allein das Wetter schränkte meine Begeisterung ein, und - mißtrauisch allem deutschen Wetter gegenüber - argwöhnte ich, daß der rauhe Wind hier ganz normal sei und also anhalten werde... was sich glücklicherweise als Irrtum herausstellte. Bis es sich herausstellte, hatte ich meine Campingausrüstung um ein weiteres Stück, diesmal einen Windschutz erweitert.
In altenkirchen traf ich erstmals auf meiner Reise auch einige Westdeutsche, die meisten von ihnen Nordseeabtrünnige, jedoch auch zwei Rhein-Main-Gebietler, die mit mir zusammen die südlichste Zuwanderungstruppe bildeten. Außerdem hatte ich inzwischen ein sehr einfaches, aber effektives Mittel entdeckt, Kontakt zu schließen, so ich denn welchen haben wollte. Ich schaute mich unter den Neuankömmlingen um und verlieh den besten, professionellsten und eigentlich unverzichtbaren Gummihammer, der selbstverständlich auch zu meiner Ausrüstung gehörte. Sogar eine Einladung zu einer Radtour habe ich auf diese Weise eingeheimst.
Das Campingleben - sei an dieser Stelle einmal bemerkt - ist eines der erholsamsten überhaupt. Von vornherein ist der Tag strukturiert durch kleine Pflichten, deren erste in meinem Fall Wasser holen hieß. Bis ich das getan, damit und mit Hilfe eines Propangaskochers den morgendlichen Kaffee aufgebrüht
Nach drei Wochen Rügen ging ich wieder auf die Südpiste, bis Magdeburg begleitet von zwei jungen Männern, die auf Rügen zum Tauchen waren und die (samt ihrer Ausrüstung) ich mir großzügig ins Auto geladen hatte. Bei dieser Gelegenheit habe ich gelernt, daß man auch den großzügigsten Kleiderschrank nicht überladen sollte. Letzte Station meiner Reise war dann Halberstadt am Harz, wo ich mich eine knappe Woche lang - unterbrochen von ein paar Ausflügen ins Umland, nach Quedlinburg und an den "Blauen See" - am dortigen Baggersee restlos braun brutzeln ließ.
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