• Quiche Lorraine • Quich Loraine • Kisch Loreen • Kich Loren •
Sie sind also auf der Suche nach einer Quiche Lorraine?... Das haben Sie mit bisher rund 10 Menschen monatlich gemeinsam, die nach einer eben solchen auf meiner Seite suchten (und die das Wort genauso falsch geschrieben haben wie ich :-).
Aber nicht überall, wo Quiche Lorraine draufsteht, ist auch eine Quiche Lorraine drin! Und hier zeigt sich nun auf wunderbare Weise: Das Internet ist interaktiv! Meine Besucher verlangen nach einer Quiche Lorraine... Also kriegen sie auch eine.
Quiche Lorraine – das Rezept!
Man nehme...
200 g Mehl, 3 Esslöffel Wasser, 1/2 Teelöffel Salz, 150 g Butter, etwas Semmelmehl,
150 g Schinkenspeck, 250 g Emmentaler Schmelzkäse, 4 Eier, 1/8 l saure Sahne,
gehackte Petersilie, 1 Teelöffel Paprika
Außerdem brauchen Sie:
1 Messbecher, 1 Backschüssel, 1 Springform, 1 Schüsselchen oder 1 Schüttelbecher,
noch 1 Schüssel, 1 Esslöffel, 1 Teelöffel, 1 spitzes Messer, 1 Gabel, 1 Kochlöffel,
1 Uhr, 1 Backofen
Wenn Sie zu den glücklichen Menschen gehören, die all diese Dinge zu ihrem Hausstand zählen, dann ist die Sache schon halb gewonnen. Am besten reihen Sie nun all dieses Zubehör ebenso wie die Zutaten fein säuberlich auf dem Tisch vor sich auf. Was nicht bedeutet, dass Sie sich setzen sollen. Stehen Sie bitte wieder auf. Sie sollen nämlich auch noch kneten, und um im Knetarm auch die nötige Kraft zu haben, ist es besser, wenn Sie stehen. Dann können Sie nämlich den Knetvorgang mit Ihrem Körpergewicht unterstützen.
Nun gehen Sie bitte wie folgt vor:
- Geben Sie das Mehl in Ihre Backschüssel.
- Nun nehmen Sie von diesem Mehl wieder ein bisschen was – so etwa 3 bis 5 Esslöffel – weg (dazu benutzen Sie am besten den Esslöffel) und geben Sie diese Teilmenge in das Schüsselchen oder in Ihren Schüttelbecher. Zu dieser Teilmenge Mehl fügen Sie nun 3 Esslöffel Wasser hinzu.
Sollten Sie sich für ein Schüsselchen entschieden haben, dann könnte jetzt erstmals der Teelöffel zum Einsatz kommen... indem sie nämlich diesen verwenden, um Mehl und Wasser miteinander zu verrühren. (Wahlweise können Sie hierfür auch die Gabel benutzen.)
Haben Sie sich für den Schüttelbecher entschieden, so sollten Sie diesen jetzt verschließen (Deckel drauf!), den Becher mit beiden Händen fassen, wobei beide Daumen fest auf dem Deckel aufliegen sollten, während alle restlichen Finger parallel zur Becherwand nach unten zu führen sind, um den Becherboden zu umfassen. So haben Sie die Sache fest im Griff. Nun schütteln Sie bitte den Becher mehrmals kräftig, kräftigere Köche etwa 10 Sekunden lang, schwächere Köche entsprechend länger, bis Mehl und Wasser eine appetitlich grauweiße Pampe bilden.
- Die Mehl-Wasser-Pampe verteilen Sie nun auf dem Mehl in der Backschüssel. Das tun Sie auch mit der Butter, die Sie hierzu in kleine Flöckchen (Einsatz des spitzen oder ggf. eines "normalen" Messers) zerlegen, und mit dem Salz.
- Nun müssen Sie kneten. Und zwar so ausdauernd und so lange, bis aus Ihren Zutaten ein glatter Teig geworden ist. (Sagte ich Ihnen schon, dass Sie bei dieser Arbeit gefälligst stehen sollten?) Sie kneten also. Der Teig ist dann "glatt", wenn er an keiner Stelle mehr, weder innen noch außen, irgendwelche Hubbel oder Knubbel aufweist. Haben Sie das getan?
Gut. Dann gönnen Sie dem Teig nun bitte 1 Stunde Ruhe. SIE sollen sich natürlich nicht ausruhen. Für Sie gibt es noch allerhand zu tun...
Fortsetzung folgt...
Waschen Sie sich erst mal die Hände.
Und setzen Sie sich doch endlich mal hin!
Solange der Teig ruht, kann ich Ihnen ja auch kurz was erzählen.
Wissen Sie überhaupt, was es mit der Quiche Lorraine auf sich hat?
Die Quiche Lorraine kommt aus Frankreich, genau genommen aus Lothringen. Und sie ist ein Käsekuchen. Kein süßer natürlich, wie wir aufgrund unserer Zutaten ja schon wissen. Das Wort Quiche, so mutmaßt mein schlaues Kochbuch, könnte eine mundartliche Entstellung des Wortes Küche sein. Das kann ich nicht bestätigen, da ich nicht weiß, wie die Lothringer reden. Aber käme die Küche aus dem Hunsrück, dann hieße sie in der Tat Kich (oder Kisch?), aber niemals Lorraine, sondern vielleicht Lorsche. Abgeleitet von Lore, nämlich: die Lore (= z.B. die Hannelore), das Lorchen (= die liebe, kleine Lore), der Lorsche ihr Kich (= die Küche, die wo der Lore ihre ist)!
...Fortsetzung
- Sollten Sie keinen Umluft- sondern einen konventionellen Herd betreiben, heizen Sie diesem jetzt bitte schon mal ein. Die Zieltemperatur beträgt ca. 220° C.
- Ihr spitzes, kleines Messer kommt nun zum Einsatz. Würfeln Sie damit bitte den Speck und den Käse. Nicht wie die Würfel aus dem Würfelbecher. Stellen Sie sich einen solchen Würfel vor und vierteilen Sie ihn, dann haben Sie in etwa die richtige Würfelgröße.
- Hacken – oder weniger rabiat – schneiden Sie die Petersilie.
- Geben Sie die Sahne und die Eier in die bereit gestellte Schüssel und verquirlen sie beides miteinander beziehungsweise... nehmen Sie jetzt die Gabel zur Hand und kleppern Sie.
- Vermischen Sie nun (möglicherweise unter Einsatz des Kochlöffels, der gehabte Esslöffel tut es aber auch) bitte Speckwürfel, Käsewürfel, Petersilie, Paprika mit dem Sahne-Eier-Gequirl.
- Haben Sie auf die Uhr geguckt? Der Quiche-Teig sollte jetzt hinreichend geruht haben. Nehmen Sie den Teig und legen Sie damit die Springform aus. Das tun sie, indem sie aus dem Teigklumpen einen Teigfladen formen und diesen dann möglichst gleichmäßig mal hier, mal dort drücken, bis er den ganzen Boden der Springform bedeckt. Drücken sie nun noch ein bisschen weiter und lassen Sie den Teig die Wände hochgehen. Die Wände der Springform versteht sich. Mit anderen Worten: Formen Sie einen Rand, so dass der Teig seinerseits eine Form in der Form ergibt.
- In die so modulierte Teigform hinein geben Sie nun nacheinander: 1. das Semmelmehl (gleichmäßig verteilen), 2. das ganze verquirlte und vermischte Zeug (gleichmäßig verteilen, so dass es eine halbwegs ebene Oberfläche bildet).
- Und nun schieben Sie die Springform mit ihrem gesamten Inhalt in den Backofen und beheizen das Ganze etwa 35 bis 45 Minuten lang bei ca. 210 bis 225° C.
Fortsetzung folgt...
Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, das Chaos in Ihrer Küche zu beseitigen.
Zur Belohnung erzähle ich Ihnen auch noch ein bisschen etwas über die Quiche.
Nun handelt es sich bei der Quiche Lorraine (siehe oben) ja gar nicht um eine Küche, sondern um einen Kuchen. Der sieht übrigens der italienischen Pizza sehr ähnlich und hat mit dieser außerdem gemeinsam, dass man im Grunde alles drauflegen kann, was Auge und Bauch begehren. Anders als bei der Quiche, handelt es sich bei der Pizza jedoch um einen Hefekuchen. Genau wie den Quicheteig muss man aber auch den Hefeteig ruhen beziehungsweise gehen lassen. Womit sich der Kreis wieder schließt. Mit Fug und Recht kann man also behaupten, dass es sich bei der Quiche Lorraine um Lores lothringische Version der Pizza handelt. Aber genug geplaudert.
...Fortsetzung
Gucken Sie mal in Ihren Backofen! Und... wie sieht's aus?
Das kann ich von hier aus natürlich nicht sehen. Aber wie es aussehen SOLLTE, wie es – gegeben den Fall, Sie hätten alles richtig gemacht – hätte aussehen KÖNNEN... das kann ich Ihnen zeigen.
Hmmjam... lecker würd ich sagen. Und bei Ihnen? Ich hätte Ihnen an sich zur Quiche einen schönen trockenen Roten empfohlen. Aber so wie das jetzt bei Ihnen ausschaut, so na ja... das Schwarze da auf der Quiche, das ist keine Knusperkruste, nein... also...
Vielleicht trinken Sie den Roten, und vergessen Sie die Quiche.
Sollte Ihre Quiche wider Erwarten jedoch genauso (oder wenigstens ähnlich) aussehen wie abgebildet...
na denn... Guten Appetit!