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Beginnen möchte ich mit einem meiner ersten Gedichte:

Vier-Käse-Hoch

Erst Drei-Käse-Hoch
was kann ich entdecken noch
dann Graf Rotz
was kostet die Welt
dann Graf Motz
das ist nicht meine Welt
dann Graf Kotz
das bin nicht ich
dann ... jedenfalls kein Graf
sondern ein Königreich für eine Frau

(c) 1981

Nach 7 Jahren hatte ich endlich *die* Frau gefunden:

die Sonne
der Wald
deine Augen
die zu mir aufschauen
manchmal
erschlagen mich
die Saftlosigkeit der Beine
das Dröhnen der Stille
das Leer der Geschäftigkeit
sind verflogen
manchmal
ergreifen mich
deine Hände
der Sand
das Meer

(c) 1988

Nach weiteren 7 Jahren waren 3 Kinder da und ich hatte mich beruflich voll etabliert:

Eintag

der Wecker piepst, die Beine schwer
drohend sind die Lasten
der Kaffee schwarz, `ne Kippe mehr
unheilvolles Fasten
ins Auto rein, im Tran davon
der Blutdruck ist am Bersten
an der Oberfläche Teflon
wer kann am meißten leisten

die rigide Hypochondrie
gibt es nur ohne Flucht
erektile Magersucht
dafür mit Fesselgarantie

`ne Frage da, `ne Antwort dort
über allem Hektik
Gerüchte und Intrigenhort
Tarnung ist die Taktik
doch bei allem Eiter heiter
und dazu `nen coolen Spruch
Rückzug steigert divnung weiter
die Stille ist bedrohlich

der suggestive Stotterer
hat viril-vitalen Grund
offener viraler Mund
ist beim Soziopath beruhigender

Feierabend, Kindergeschrei
völlig matt, Weinbrand satt
Gesprächsfetzen sind einerlei
Schweigen setzt alle patt
zum Glück gibts trotz ständigem Streit
Glotze bis zum Abwinken
dann sind wir schon wieder so weit
Augen zu, weiter stinken

ob wir es wollen oder nicht
junge Wölfe halten still
immer neu beginnt der Drill
glitzernde Gletscher im gleißenden Licht

(c) 1995

Weitere 7 Jahre später:

Vielleicht:
Die Sonne scheint mir auf den Bauch
das soll sie auch
oder was meint ihr?

(c) 2002



Lyrik & Prosa von Michael Heinisch