Leuchtfeuer
Auf dem Trümmerfeld
zerstörter Illusionen
stehst du und läßt Drachen steigen.
Girlanden am Himmel, die bunten
Papierschwänze radieren die Wolken aus.
Komm nachhaus – "Zuhaus" sagst du,
"Wo ist das?"
Ich schreib die Verse für
einen Gassenhauer,
und du machst die Musik dazu.
Heut nacht schlafen wir unter der Brücke.
Gieß mir einen Cognak ein,
die Welt ist so verlogen,
das wissen du und ich, und jeder
schmeißt sein Scherflein in den Trog.
Selbstverleugnung, Fremdbestimmung, mir
hat das Leben den schwarzen Peter zugeschoben.
Was machen wir nun?
Komm nachhaus – "Zuhaus" sag ich,
"Wo ist das?"
Ich schreib die Verse für
einen Gassenhauer,
und du machst die Musik dazu.
Heut nacht schlafen wir unter der Brücke.
Lust hab ich, so unbeschreiblich Lust,
ich renne schneller als der Wind.
Wovor mir graut, das ist das
stinknormale Leben.
Schenk mir ein Kind, wenn's sein muß,
stopf ich sogar Socken.
Knebel zwischen den Zähnen, Scheuklappen,
ladylike, verdammt, wenn's Abend ist,
vor der Klotze hocken.
Heut nacht schlafen wir unter der Brücke.
Ich schreib die Verse für
einen Gassenhauer,
und du machst die Musik dazu.
Du fragst "Zuhause, wo ist das?"
Ich gieß dir einen Cognak ein,
dann lassen wir
Leuchtfeuer steigen.