Sie liebt mich
- Crescendo -
Sie ist die schönste
Riesin meiner Sehnsucht.
Geht durch meinen Tag und sitzt an meinem Tisch
und macht Fackeln tanzen auf der Gischt.
Liebt sie mich?
Liebt sie mich nicht?
Sie schürt das Feuer, und ihr Lächeln
trägt sie gebunden wie den Zopf und königlich
wie eine Blume vom Balkon wirft sie's den Gondolieri zu,
die singend meine Lust befächeln
mit tönend Hoffnung...
Sie liebt mich.
Austern schlürft sie aus der Schale,
Garnelen isst sie aus der Hand
und nimmt die Rose, meiner Liebe Pfand
und legt sie fort und wendet ihr Gesicht
und träumt sich in ein andres Land,
und schweigend schreit's...
Sie liebt mich nicht!
Ach wollten sich die Meere teilen
und in den Quellen Nymphen weilen,
Delphine springen auf den Gauben,
so wollt ich glauben...
Sie liebt mich.
Und wär die Nacht wie eine Brandung –
sie ist's! – an der sich tosend Leben bricht,
jetzt Rauch, jetzt Feuer, das erlischt,
schaudernd schwarz...
Sie liebt mich nicht.
So gib mir, gib mir doch ein Zeichen!
Gib mir, was das Herz erträumt, und nicht
aus der Dünung einen toten Fisch.
Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...
Wie Walgesang tönt meine Werbung
und ruft sie, sei's durch die Äonen.
Für immer! ruft sie - Ewiglich!
Darauf ein Echo... sie liebt mich.
Auf der Brücke eine Rhapsodie,
vom Turm eine Fanfare. Der hohe Turm
nimmt mir die Sicht. Sie liebt mich nicht...
Auf dem Platz ein Fittichwerk von Tauben,
am Himmel ein Fanal. Der weite Himmel,
tanzend, dreht sich. Sie liebt mich...
Sie zieht die Stirn kraus,
und der süße Mund, er spricht –
spricht er's wirklich, oder träume ich? –
Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht...