h o t )-( s p o t ©opyright Iris Hoth |
Die rituellen Worte der Partnerschaftsbindung:
"Geteilt und doch eins. Niemals getrennt in ewiger Berühung..." Partnerschaftsbindung
Zwar überkommt das Fieber des Pon farr Vulkanier nur alle sieben Jahre, Darüber, ab welchem alter Vulkanier die Geschlechtsreife erlangen, herrschen geteilte Meinungen. Das Pon farr soll den männlichen Vulkanier in der Regel erstmals vor seinem zwanzigsten Lebensjahr ereilen. Es gibt jedoch auch Mutmaßungen, dass Vulkanier die Geschlechtsreife beziehungsweise die Zeugungsfähigkeit erst sehr viel später im alter von etwa vierzig Jahren erlangen [lor01]. Die Partnerschaftsbindung, in deren Mittelpunkt ohnehin nicht die Sexualität steht, ist hiervon allerdings unabhängig. Die eigentliche und permanente Bedeutung der Partnerschaftsbindung liegt im mentalen Bereich und ist mit den diesbezüglichen Fähigkeiten der Vulkanier aufs Engste verknüpft. Üblicherweise werden vulkanische Kinder im alter von ca. sieben Jahren durch ihre Eltern miteinander verlobt. Terranern mit ihren romantischen Liebesvorstellungen mag diese Tradition als Unsitte erscheinen, aus vulkanischer Sicht ist sie jedoch vollkommen logisch. Zum Einen wird auf diese Weise einer etwaigen Ungebundenheit und deren drohendem tödlichen Ausgang vorgebeugt, zum Anderen spielen in der vulkanischen Kultur, in der Gefühle nicht handlungsleitend sind bzw. sein sollen, Romantik und Liebe bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Allerdings ist auch auf Vulkan ein gewisser Trend festzustellen wie es ohnehin in einigen Familienclans gehalten wurde von Verlobungen im Kindesalter zunehmend abzusehen. Damit wird zwar zum kritischen Zeitpunkt der Geschlechtsreife eine Zwangslage riskiert, andererseits ermöglicht die freie Partnerwahl harmonischere Bindungen, die Neigungen und Wesensart der Partner berücksichtigen. Die Verlobung stellt jedoch noch keine Partnerschaftsbindung dar, sondern geht dieser voraus. Mit der Verlobung wird eine erste mentale Brücke geschaffen, die sich mit Eingehen der Partnerschaftsbindung erheblich intensiviert.
Die Partnerschaftsbindung wird mittels einer besonderen Form der Mentalverschmelzung geknüpft. Als Ergebnis dieser Verschmelzung bleibt jeder Partner als eine Art Sphäre im Bewusstsein des jeweils Anderen präsent. Scheidungen sind auf Vulkan an sich kein Thema. Dennoch können Partnerschaftsbindungen auch wieder gelöst werden. Wir müssen uns den Vorgang der Trennung wie eine Entflechtung der Sphären der beiden Partner vorstellen. In einer neuerlichen Mentalverschmelzung zieht der Eine jene Anteile seines Selbst, die im Bewusstsein des Anderen verankert waren, behutsam zurück. Es wird in diesem Fall noch eine Weile zu "Flashbacks" kommen, die sich aber nach und nach verflüchtigen. [dil02] Anders liegen die Dinge, wenn eine Partnerschaftsbindung unfreiwillig, zum Beispiel durch Tod des Partners, ein Ende findet. Der abrupte Abriss einer Bindung stellt einmal mehr eine sehr bedrohliche Situation dar. Man verzeihe mir den unromantischen Vergleich, aber man stelle sich vor: Ein Fremdwesen geht eine symbiotische Verbindung mit seinem Wirt ein. Es nährt sich von Blut, Fleisch und Gehirn seines Wirtes, seine Pseudopodien schlängeln in dessen Adern. Im Gegenzug nährt es den Wirt, schenkt ihm seinerseits Wärme, Behagen und Sicherheit. Und plötzlich wird dieses Wesen aus dem Wirtskörper herausgerissen... Ein solcher Gewaltakt hinterlässt Wunden auf allen Ebenen. Es ist also nicht verwunderlich, dass eine derart abrupte Trennung einen schweren Schock auslöst. Er ist um so schwerer, je tiefer die Bindung der Partner war. Das jähe Zerreißen der Partnerschaftsbindung kann den Geist des übrig gebliebenen Partners zerstören und wenn er nicht Hilfe und Beistand erfährt auch dessen Körper. Hilfe und Beistand leisten in einem solchen Fall Familienangehörige und/oder sehr enge Freunde, die in einer Mentalverschmelzung die Erinnerungen an und den Schmerz um den verlorenen Partner teilen und die entstandene mentale Lücke mit Trost füllen. [cri02, lor01] Das gewaltsame Abreißen einer Partnerschaftsbindung stellt natürlich eine extreme Situation im Leben eines Vulkaniers dar. Gleichzeitig widerlegt sie das kursierende Gerücht über gefühllose Vulkanier.
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