h o t )-( s p o t ©opyright Iris Hoth |
SaavikSaavik, die so unvermutet in "Star Trek II Der Zorn des Khan" auftaucht... Wer ist sie? Wo kommt sie her? Was hat Spock mit ihr zu tun?... Ja, das sind berechtigte Fragen. Sie ist (man glaubt es kaum, wenn man sie so anschaut) ein Temperamentsbündel. Manchmal ist sie ein richtiger Besen. Sie ist jung und schön. Sie ist Offiziersanwärterin auf der Enterprise. Sie ist, was Spock einst war: heimatlos. Saavik ist, ebenso wie Spock, ein Mischling. Sie vereint in sich ein vulkanisches und ein romulanisches Erbe. Wie das? Haben etwa die Vulkanier mit den Erzfeinden der Föderation fraternisiert? Nein, es ist eine traurige Geschichte, die auf die Romulaner gar kein gutes Licht wirft.
Auf einem ziemlich öden Planeten namens Hellguard haben die Romulaner eine furchtbare Waffe entwickelt. Und für ihre Experimente haben sie vulkanische Schiffe gekapert und die Besatzungen entführt. Sie haben das getan, was z.B. bei Kriegen auf der Erde üblich war/ist: Sie haben Frauen des Feindvolkes vergewaltigt und heimatlose Bastarde gezeugt. Als die Vulkanier davon erfahren, bricht eine Expedition zum Planeten Hellguard auf, um diese Kinder zu retten. Man hätte sie ja gerne in eine Kolonie gepfercht Was sollte man auf Vulkan mit diesen Wilden anfangen, denen jegliche Kultur abging, die nicht die simpelsten Verhaltensregeln und Mentaltechniken beherrschten? Spock vertritt allerdings die Auffassung, dass eine solche Vorgehensweise unehrenhaft wäre. Die Kinder sind nicht verantwortlich für das, was sie sind. Der einzige ehrenhafte Weg kann nur darin bestehen, die vulkanischen Familien dieser Kinder zu finden, um sie in die vulkanische Gesellschaft zu integrieren. Trotz erheblichen Widerstandes setzt Spocks Auffassung sich schließlich durch. Eines dieser Kinder Saavik schließt sich Spock an. Von den anderen Vulkaniern will sie nichts wissen. Spock ist der Einzige, dem sie über den Weg traut. Und Spock derart in die Verantwortung genommen zögert nicht, sich des verwilderten Kindes anzunehmen. Wir wissen übrigens nicht genau, wann diese Geschehnisse sich ereignet haben. Es spricht einiges dafür, dass die Expedition zum Planeten Hellguard während oder zum Ende der 5-Jahres-Mission stattfand. Dann erfahren wir allerdings, dass Spock sich für ein Jahr beurlauben ließ... ein Jahr, für das Spocks Biographie zu diesem Zeitpunkt aber keinen Raum lässt. Wahrscheinlicher sind die Geschehnisse also nach der Begegnung mit V'ger in "Star Trek I Der Film" anzusiedeln. Aber gut, kümmern wir uns nicht weiter darum und schauen stattdessen, was passiert. Spock lässt sich also für ein Jahr beurlauben. Dieses Jahr verbringt er gemeinsam mit Saavik auf dem Planeten Dantria IV.
Spocks Ziel ist es, die halbwüchsige Saavik in einen halbwegs zivilisierten Zustand zu versetzen. Es darf nicht wundern, dass dieses Vorhaben für den pädagogisch und im Umgang mit Kindern sehr unerfahrenen Spock zur echten Herausforderung wird. Saavik stellt sein geordnetes Leben mühelos auf den Kopf. Aber obwohl Spock immer wieder das Gefühl hat, dass die Ereignisse um ihn herum sich jeglicher Kontrolle entziehen, so schenkt doch jeder kleinste Fortschritt in Saaviks Verhalten ihm Befriedigung. Nach diesem Jahr auf Dantria IV Das Mädchen ist nun in einem halbwegs zivilisierten Zustand lehnt Saavik es ab, sich einem Gentest zu unterziehen, mit dessen Hilfe ihre vulkanische Familie hätte ausfindig gemacht werden können. Stattdessen entscheidet sie sich für die Obhut einer Leihfamilie und schlägt Spocks Vorbild folgend einen Weg in Starfleet ein. Aber der Kontakt zwischen Spock und Saavik reißt keineswegs ab. In gewisser Weise ist Saavik für Spock wie eine Tochter beziehungsweise ein Mündel. Meistens wird das Verhältnis der beiden zueinander jedoch als das von Mentor und Protegé beschrieben [bon02]. Wir erfahren von täglichen Kom-Nachrichten, die zwischen den beiden wechseln [clo01], aber auch, dass Spock an der Starfleet-Akademie zu Saaviks Ausbildern gehört und Spock vor seinem tragischen Tod in "Star Trek II Der Zorn des Khan" mehr Zeit mit Saavik verbrachte als zum Beispiel mit Kirk [mci03]. Zweifellos ist Spock Saaviks Lehrer, und ebenso zweifellos geht seine Bedeutung für sie weit darüber hinaus, ebenso wie Saavik für Spock mehr ist als eine Schülerin. Noch mehr als Spock es war, ist Saavik in einem kulturellen Niemandsland gestrandet. Sie hasst den Romulaner, der für ihre Existenz verantwortlich ist. Und wie sollte sie das, ohne zumindest ein Stück weit auch sich selbst zu hassen? Wenn Saavik darauf verzichtet, ihre vulkanische Familie zu finden, so um ihr die Schande ihrer Existenz zu ersparen. Und wie Spock früher glaubt Saavik, nicht vollwertig zu sein. In dem genannten Roman von Carolyn Clowes geht Spock mit Saavik schließlich eine zutiefst rührende Mentalverschmelzung ein, in der er sie an seinen Erkenntnissen, an seinem Leben und an seinen Erinnerungen teilhaben lässt. Er möchte sie aus der Hölle ihrer Vergangenheit befreien und von ihrer Verzweiflung darüber, nicht einmal den eigenen Ansprüchen genügen zu können. Spock bestärkt Saavik darin, ihren eigenen Weg zu finden... und ihn zu gehen, selbst wenn dieser dem widerspricht, was er, Spock, für gut befinden würde.
Saavik ist diejenige, die nach Spocks körperlicher Wiederauferstehung in "Star Trek III Auf der Suche nach Mr. Spock" dem rapide reifenden zuerst Knaben, dann jungen Mann beisteht und ihn über die Klippe des Pon farr führt.
|