– h o t )-( s p o t –
©opyright Iris Hoth
 

Kinder und Erziehung

Wer das immer noch nicht verstanden hat mit den Vulkaniern und ihren Gefühlen, ihrer vermeintlichen Gefühlslosigkeit, oder wer's nicht glaubt, der muss sich Vulkanier im Umgang mit ihren Kindern ansehen. Das behauptet zumindest Jean Lorrah. Ganz unter uns... Ich glaub das ja nicht. Ich glaube nicht, dass aus einem fürsorglichen Verhalten – denn selbstverständlich bringen Vulkanier für ihre Kinder alle erdenkliche Fürsorge auf – aus dem Stillverhalten – denn vulkanische Mütter stillen ihre Kinder in aller Öffentlichkeit [bon02] – oder aus der grundsätzlichen Wertschätzung von Kindern – denn selbstverständlich sind ihre Kinder den Vulkaniern von unschätzbarem Wert – abgeleitet werden kann, dass all dieses Verhalten unter dem Vorzeichen großer Liebe steht. Aber vielleicht – denn ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich noch nie Vulkanier im Umgang mit ihren Kindern beobachtet habe – macht es sich ja bemerkbar in zärtlichen Gesten, zärtlicher Hindwendung, einem liebevollen Blick.

Wie dem auch sei... Bei den Vulkaniern ist jedes Neugeborene erwünscht. Jeder Sohn und jede Tochter ist ein kostbares Bindeglied zwischen Gegenwart und Zukunft. Die Misshandlung oder Vernachlässigung von Kindern gilt auf Vulkan als unvorstellbares Verbrechen. [lor01]

Von den vulkanischen Kindern heißt es, dass sie sich bis zur Vollendung ihres zweiten Lebensjahres ganz ähnlich verhielten wie z.B. menschliche Kinder, dass dann aber eine geheimnisvolle Wandlung mit ihnen vorgehe, die ihr Verhalten quasi über Nacht völlig umkrempele und sie nunmehr wie kleine Erwachsene erscheinen lasse [bon02].
Diese Darstellung könnte einen Inititationsritus vermuten lassen, wovon allerdings im Hinblick auf Zweijährige nirgends berichtet wird. Stattdessen gibt es viele Hinweise, dass vulkanische, wie andere Kinder auch, einen kontinuierlichen Reifeprozess durchlaufen.

"Die vulkanische Ausbildung erfordert eine mentale Beziehung zwischen Schüler und Lehrer. Eine Art geistiger Verbindung. Sie wird mit Hilfe der Mentalverschmelzung herbeigeführt."

(Spock in "Der Verräter" von Diane Carey [car02])
Vulkanier nehmen bereits im Kindesalter an Mentalverschmelzungen teil... entweder mit Familienangehörigen oder einem Lehrer. In diesem Fall dient die Mentalverschmelzung, ohne private Bereiche zu berühren, der reinen Wissens-/Erfahrungsvermittlung. Zum Beispiel die mentalen Engramme über die leidenschaftliche Vorzeit und Suraks Reformation werden Kindern auf diesem Weg vermittelt. [ree01]

Möglicherweise werden diese Engramme im Zuge des ersten vulkanischen Reiferituals, des Ka nifoor, übermittelt, das vollzogen wird, wenn ein Kind das zwölfte Lebensjahr vollendet. Hierbei handelt es sich um eine Art Konditionierung. Eingeleitet wird das Ka nifoor mit dem rituellen Satz: "Pstha na sochya olojhica, sfisth inoor Gracka?" (übersetzt: "Du bist das Blut meines Blutes, und suchst du nicht nach dem Frieden der Reife?") Diese Einleitungsfrage kann – später gestellt – von keinem Vulkanier ignoriert werden und stimuliert die Ausbildungskonditionierung. [bea01]

Wer wissen will, was ein Vulkanier im Laufe seines Lebens alles zu lernen hat, dem empfehle ich die Lektüre des  Ausbildungsplan des Lyr-Zor-Clans.

Vermutlich – ohne dass dies näher erläutert wird – ruft die Einleitungsfrage einen konditionierten mentalen Reflex, eine erhöhte Bereitschaft zur Wissensaufnahme, wach.

Ebenso wie klingonische, müssen auch vulkanische Kinder sich einem Überlebenstest, dem Kahs-wan, stellen. Das Kahs-wan wird im alter von etwa zehn Jahren abgelegt [fon01] und besteht in einem etwa zehntägigen Überlebens- und Reifetest [wei02 u.a.]. Das Kahs-wan findet in den Llangon-Bergen statt. Die Aufgabe besteht darin, mit einer begrenzten Ausrüstung und ohne Hilfestellung zu einem vorbestimmten Ziel zu gelangen. Geprüft werden hierbei die individuellen Überlebensfähigkeiten; die Kinder dürfen sich nicht gegenseitig unterstützen.

Das Kahs-wan kann, sollte ein Kind es nicht bestehen, wiederholt werden. Lorrah behauptet, dass ein Vulkanier, der das Kahs-wan nicht besteht, nicht die Erlaubnis erhält, zu heiraten und Nachkommen zu zeugen [lor01]. Abgesehen davon, dass es sicher eine Ausnahme darstellt, dass ein Kind das Kahs-wan nicht besteht – und vielleicht wird jedes Kind es so oft wiederholen, bis es bestanden ist – kann ich Lorrah diese Behauptung nicht glauben. Denn so sehr die Vulkanier neben der Intelligenz auch Körperstärke und Geschick wertschätzen, so sind sie doch keineswegs unverzichtbar in einer Welt, in der sogar ein Mensch (um wieviel eher also ein Vulkanier?) auch allein aufgrund intellektueller Fähigkeiten überleben kann. Das Verbot einer Heirat würde außerdem nicht nur einen erheblichen Eingriff in die "heilige" Privatsphäre darstellen, sondern zumindest den männlichen Vulkanier zum Tode durch das Pon farr verurteilen. Kurzum: Diese Behauptung ist Nonsens.


lädt das Navigationsfenster, falls nicht geöffnet Ergänzung
ergänzende Anmerkungen