h o t )-( s p o t ©opyright Iris Hoth |
Cthia und die "Beherrschung der Leidenschaft"Dass unsere Verständnisprobleme der vulkanischen Spezies und Lebensweise zum großen Teil auf linguistschen Übersetzungsproblemen beruhen, habe ich bereits ausgeführt. Zwei Übersetzungsfehler schüren das permanente Missverständnis hinsichtlich der vermeintlichen Gefühlslosigkeit der Vulkanier.
Da gibt es den Begriff Arie'mnu, der fälschlicherweise immer wieder mit "Mangel an Gefühl" übersetzt wird oder auch mit "Unterdrückung von Emotion". Richtig müsste man aber hier von der "Beherrschung der Leidenschaft" sprechen [dua02].
Die zweite Fehlübersetzung betrifft den Begriff der Cthia. Sogar von Vulkaniern wird dieser Begriff oft als Logik übersetzt. Es gibt für ihn auf Standard keinen adäquaten Begriff, der den Bedeutungsinhalt wiedergeben könnte. Angeboten wird uns hier der ziemlich unscharfe Begriff "Realitätswahrheit". Darunter sollen wir uns vorstellen: die physikalischen als auch alle inneren Realitäten und ihren Wandel, und zwar unter Ausschluss persönlicher Perspektiven. [dua02]
Vielleicht können wir uns weniger pingelig darauf einigen, dass Cthia bedeutet, die Dinge zu betrachten unter Ausschluss persönlicher Motive, also ohne Erwägung des persönilchen Nutzens, den sie für den Betrachter haben oder haben könnten. Wenn Leidenschaft hingegen genau diese persönlichen Motive impliziert, dann haben wir hier eine philosophische Begründung für deren Beherrschung. Der Begriff Cthia schließt außerdem (oder sogar prior) a'tha, die Präsenz des Anderen (Gottes), mit ein, die sich in den realen Erscheinungsformen der Welt manifestiert und damit auch in der Tätigkeit des logisch denkenden Verstandes [dua+mor01].
Im Verlauf ihrer Geschichte haben die Vulkanier leidvolle Erfahrungen damit gesammelt, wohin ungezügelte Leidenschaft führt. Sie kennen das Prinzip von Ursache und Wirkung nur zu gut. Sie wissen, dass jede Aktion eine Reaktion bewirkt, und dass in der letzten Konsequenz das Universum zurückschlägt. Die geringste Ursache kann größte Wirkungen haben. Terraner beziehen hierzu widersprüchlich Stellung, einmal mit dem großzügigen Statement: Beide Sichtweisen haben selbstverständlich ihre Berechtigung. Die Reichweite einer Ursache kann man sich vielleicht vorstellen wie die Ringe, die ein ins Wasser geworfener Stein verursacht. Vom Zentrum nach außen hin wird der Radius immer größer, die Welle jedoch immer niedriger, bis sie sich schließlich ganz verliert. Nun kann aber auf dem Weg zur Wirkungsperipherie die Welle ein neues Ereignis anstoßen, das seinerseits Kreise auslöst und Ursache neuer Wirkungen ist. Und so weiter, und so fort... Wie dem also auch sei: Vulkanier erachten jede Handlung als wichtig und als eine, die verantwortlich entschieden und umgesetzt werden muss.
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