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©opyright Iris Hoth
 

Philosophische Konzepte

Bei der "Beherrschung des Unvermeidlichen" handelt sich im Grunde um eine Konsequenz aus der "Beherrschung der Leidenschaft". Gemeint ist damit die "Unterlassung" übertriebener Reaktionen (und Gefühle) in Bezug auf Dinge, die man nicht ändern kann. Um dies zu erreichen, praktizieren die Vulkanier spezielle Übungen, die – oft genug wiederholt – dahin führen, dass man nicht allein die eigenen Reaktionen, sondern auch alle Gedanken, die diesen zugrunde liegen, kontrolliert. [bon02]

Die positiven Effekte dieses Konzeptes liegen auf der Hand: Weder vergeudet ein Vulkanier Energie darauf, mit dem Schicksal zu hadern, noch verschwendet er sein Potential an das Ersinnen von Strategien gegen ein unabänderliches Schicksal. Wenn das Unabänderliche einen Anderen betrifft – in Wonder Bonanos Roman ist es eine "Kolonie" nach einem Brand völlig entstellter Personen – beugt die erworbene "neutrale" Haltung außerdem einer Verletzung der Privat- und Intimsphäre des Anderen vor.

 

Kaiidth! – Was ist, das ist!  

Die Kehrseite der Medaille:

    Ein frühes Beispiel für Kirks "Trumpf-aus-dem-Ärmel-Syndrom" liefert die Episode "Pokerspiele" [tos03], in der ein Bluff Kirks – er behauptet, die Enterprise verfüge über ein Selbstzerstörungssystem auf Basis von Corbomite, dessen Anwendung auch den Gegner zerstören werde – die Enterprise vor der Vernichtung bewahrt.

  • Einmal mehr ist dies (wie bereits im Zusammenhang mit Entscheidungen nur aufgrund ausreichender Datenbasis) eine gewisse Tendenz zur Handlungsträgheit. Gerade im Zusammenspiel Kirk – Spock werden wir häufiger Zeuge davon, dass Spocks statistisch-logische Bewertung einer Situation das Schicksal als ein unabänderliches ausweist, in das man sich nur noch fügen kann. Wohingegen Kirk immer wieder einen Taschenspielertrick ersinnt und damit dem Schicksal doch noch ein Schnippchen schlägt. Alles ist relativ... sogar das Unabänderliche.

 

Das Konzept NOME

In Zusammenhang mit der Cthia und der Verkettung von Ursache und Wirkung steht die vulkanische Philosophie NOME [cri02], ein Konzept, dass die Welt als ein Ganzes, ähnlich einem gigantischen Organismus, sieht.
Hiermit verwandt ist der Begriff M'hektath [dua01], der so viel bedeutet wie Integrität oder (wörtlich) "in derselben Haut". (Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an das Zitat Suraks: "Der Speer im Herzen des Anderen ist der Speer in deinem Herzen. Du bist Er.")
Der Begriff M'hektath bezeichnet die grundlegende Verwandtschaft der Seelen. Unabhängig von physischer Erscheinung, Denkweise (Logik), Lebenszielen etc. sind alle Seelen verwandtschaftlich miteinander verbunden. Das Herzstück dieser Verwandtschaft besteht oder findet seinen Ausdruck im Sein. Oder (...zäumen wir das Pferd andersrum auf, um es vielleicht wenigstens halbwegs zu verstehen) die Seele stellt das eigentliche Selbst dar, unabhängig von der gewählten und bewohnten Physikalität. So mögen sich die Physikalitäten (sprich Lebensformen) voneinander unterscheiden, diese Unterschiede werden aber überbrückt durch die grundlegende Seelenverwandtschaft. Da die Seelen verwandt sind, sind es auch die Lebensformen. Dem transzendierenden Verständnis nach überwindet diese Verwandtschaft die unterscheidende Individualität. Deshalb stecken völlig verschiedene Wesen quasi "in einer Haut".
Ich persönlich kann diese letzte Schlussfolgerung zwar nur schwer nachvollziehen, jedoch gibt es hierfür wiederum auch terranische Äquivalente, die da z.B. wären: "Was du dem Geringsten tust, das hast du mir getan." (So ähnlich ausgeprochen von dem christlichen Religionsstifter Jesus.)
Zu dieser Auffassung der Seelen und ihrer Verwandtschaft passt, dass die Vulkanier den Tod als Übergang von einer Existenzphase zur anderen betrachten [bon02]. Eingedenk aller Ungewissheiten, die sich zu einem nicht "konservierten" Katra ergeben, wären hier aber Spekulationen über Seelenwanderungen, Wiedergeburten und dergleichen zu weit gegriffen.

Eine kleine Belohnung für alle (javascript-fähigen, leider noch nicht für Netscape 6) Leser, die sich bis hierher durchgeschlagen haben.
Have a break...

Wie unzureichend die vulkanischen Philosophien bis jetzt dokumentiert (und wahrscheinlich auch verstanden) sind, mag ein Beispiel zu der typischen Komplexität dieser Konzepte zeigen:

Es existieren sieben Ausdrücke für die Beschreibung verschiedener Stadien der Einsamkeit, dazu einige telepathische Symbolfolgen. Das Spektrum reicht von "allein ./. nicht-allein" bis zu "allein-durch-besondere-Umstände".
Jede einzelne Form beinhaltet sieben weitere linguistische Konzepte. Zum Beispiel "allein-durch-Temperament" oder "allein-durch-Ausschluss".
Hierzu wird angemerkt, dass Spock aufgrund seiner besonderen Herkunft und Karriere weitaus mehr Formen der Einsamkeit kennt, als sie selbst den Vulkaniern geläufig sind. [bon01]

Das Ritual des Kräutersammelns für den Tee der Meister:
Sieben Kräuter werden in einer bestimmten Reihenfolge gesammelt (auch wenn das für die Teemischung als solche nicht erforderlich ist) und auf eine genau festgelegte Art behandelt. Die Zeremonie ist eine prämeditative Übung, mit der auch Menschen eine kontemplative Trance erreichen können. Zum Schluss wird den Pflanzen gedankt, ein Aspekt der vulkanischen Kultur, dass alles Leben Respekt verdient.
(modifiziert aus "Geiseln für den Frieden" von Margret Wonder Bonano [bon02])

Nicht gerade erleichternd für das Verständnis der vulkanischen Philosophien und Denkweisen sind die zahlreichen, nach menschlichem Erachten oft bizarr oder archaisch anmutenden Riten und Zeremonien. Einige von ihnen – z.B. das Koon-ut-kal-if-fee und das fal-tor-pan – haben wir in Episoden und Filmen kennengelernt. Die Autorin Margret Wonder Bonano macht darüber hinaus mit weiteren Ritualen, Meditationsriten, Reinigungszeremonien und ähnlichem bekannt. Den pedantisch exakten Regeln hierzu und der zeitraubenden Ausführung entsprechen die große Geduld und Beharrlichkeit der Vulkanier... Wie es im Kahr-y-Tan, einem Basiswerk der vulkanischen Philosophie, heißt: "Vulkanier wissen, dass es für alles Zeit gibt." [bon02]


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