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©opyright Iris Hoth
 

Pon farr - die vulkanische Sexualität

Zu den geheimnisvollsten Themen, die sich um die Vulkanier ranken, gehört das Pon farr. Die Vulkanier erachten – sehr zur Enttäuschung des voyeuristischen menschlichen Interesses – das Pon farr als eine Angelegenheit, über die mit Außenweltlern nicht gesprochen wird. Es ist eine rein vulkanische Angelegenheit, über das wir unser Wissen fast ausschließlich dem Umstand verdanken, dass Spock sich dem Risiko aussetzte, ohne Bindungspartnerin und in der Gesellschaft von Menschen ins Weltall aufzubrechen, wo ihn schließlich weitab der Heimat das Pon farr ereilte [tos34].

Innerhalb der vulkanischen Kultur ist das Pon farr eine Angelegenheit, die der Privatsphäre zugerechnet wird. Dies ist möglicherweise der einzige Grund dafür, warum Vulkanier ausgesprochen ungern über das Pon farr sprechen. Vielleicht verbindet sich für die Vulkanier mit dem Pon farr aber auch eine gewisse Peinlichkeit, denn schließlich ist es die Zeit, in der die Logik, über die Vulkanier sich so sehr definieren, dem Trieb zum Opfer fällt. Die Peinlichkeit mag aber auch mehr in der schadenfrohen Reaktion der Außenweltler begründet sein als in dem Umstand des Kontrollverlustes selbst. Ein Außenweltler, so er nur taktlos genug ist, mag jenen Trieb zum Anlass nehmen, die vulkanische Logik in Frage zu stellen.

Als gesichert kann gelten, dass das Pon farr, die Paarungszeit bzw. Brunft der Vulkanier, bei vulkanischen Männern in einem Sieben-Jahres-Zyklus auftritt. Umgerechnet auf die geschlechtlich aktive Lebensspanne entspräche das bei Menschen des 20. Jhd. einem Paarungszyklus von etwa 1,5 Jahren.
Spock im Plak tow Erstmals tritt das Pon farr in der Regel vor dem zwanzigsten Geburtstag eines vulkanischen Mannes auf [fon01]. Eingeleitet wird es durch das sogenannte Plak tow, das Blutfieber. Es führt auf der ersten Stufe zu einem gesteigerten Metabolismus (erhöhter Puls, erhöhte Atemfrequenz usw.), der – sofern keine Paarung erfolgt oder der Betroffene zu lange gegen den Fortpflanzungstrieb ankämpft – im weiteren Verlauf in Kontrollverluste bis hin zu Wahn und Raserei mündet und schließlich zu mentaler Lethargie und letztendlich zum Tod führt [his01, cri01 u.a.].
Wird das Pon farr befriedigt, ist es eine Zeit großer sexueller Leidenschaft [mar+cul02, lor01 u.a.]
Die Ehe bzw. die vulkanische Bindungspartnerschaft ist daher auf Vulkan ein kulturelles Gebot. Das Pon farr ist mit ein Grund dafür, dass weltraumfahrende Vulkanier in aller Regel mit ihrem/ihrer Bindungspartner/in auf einem Schiff reisen. Es ist vielleicht auch ein Grund dafür, dass – im Vergleich zu anderen Föderationsvölkern – verhältnismäßig wenige Vulkanier überhaupt den Weltraum bereisen.

 

Wenn der Mann seinem Drängen nicht nachgeben kann, muss er sterben. Und wenn die Bedürfnisse der Frau, die mit ihm verbunden ist, unerfüllt bleiben, findet sie ebenfalls den Tod. So war es beim Morgengrauen unserer Kultur. Und so wird es bei der Abenddämmerung meines Volkes sein.

(T'Shael in "Geiseln für den Frieden" von Margaret Wander Bonano [bon02])

Obwohl das von einer Reihe von Autoren so gesehen wird, wären wir wahrscheinlich auf dem Holzweg mit der Vermutung, dass das Pon farr eine Art evolutionäre Reaktion auf den von den Vulkaniern eingeschlagenen Weg der Logik oder eine Eruption unterdrückter Gefühle darstellt, um dieses Volk zur Fortpflanzung zu zwingen. Wahrscheinlicher ist es, dass das Pon farr schlicht und einfach dem biologischen Zyklus entspricht [dua02, bon02]. Dem widerspricht allerdings die Spock zugeschriebene Aussage, dass dieses Phänomen hauptsächlich auf eine rassenspezifische Konditionierung zurückgehe [cri01], es sei denn, man will die biologischen Bedingungen als Konditionierung klassifizieren.

Wir dürfen außerdem davon ausgehen, dass die Vulkanier üblicherweise das Pon farr nicht als unangenehm empfinden, sondern als völlig natürliches Phänomen, dem nachzugeben mit einem/einer geliebten Bindungspartner/in als beglückend und erfüllend erlebt wird.
Zu bezweifeln ist, dass das Pon farr Frauen ebenso betrifft wie Männer. Wander Bonano ist die einzige Autorin, die das Pon farr auch vulkanischen Frauen unterstellt. Allerdings wissen wir, dass die vulkanische Bindungspartnerschaft eine Art telepathische und empathische Verbindung darstellt, in der die gebundenen Partner an den Gefühlen des jeweils Anderen teilhaben. Dem dürfte zuzuschreiben sein, dass eine vulkanische Frau, wenn bei ihrem Bindungspartner das Pon farr einsetzt, hiervon mehr als nur beiläufig betroffen ist. Das Pon farr des Mannes ruft wahrscheinlich in ihr ein telepathisches und auch physisches Echo hervor, dem sie sich nicht verweigern kann.

 
Verschiedentlich wird behauptet, dass das Pon farr durch externe Stimuli hervorgerufen werden kann [his01, mar+cul02, gol01]. Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass der 7-Jahres-Zyklus des Pon farr nicht in jedem Fall bindend ist.

Selbst diejenigen, die dem 7-Jahres-Zyklus des Pon farr unterliegen, sind unter gewissen Umständen dazu in der Lage, die physisch-psychischen Reaktionen zu beschleunigen oder zu verzögern. Manchmal gelingt es sogar, sie vollständig zu unterdrücken.

(Spock in "Sohn der Vergangenheit" von Ann C. Crispin [cri01])

Auf der anderen Seite ist das Pon farr offenbar keine zwingende Voraussetzung für die geschlechtliche Vereinigung [sky01 u.a.]:.

Normalerweise bleibt die geschlechtliche Vereinigung dem freien Willen überlassen, doch alle sieben Jahre geht es dabei um Leben und Tod. Dann beginnt das Pon farr, das ewige Paradoxon der vulkanischen Natur. Eine Zeit des Schmerzes und der Unlogik.

(aus "Das Pandora-Prinzip" – Carolyn Clowes [clo01])

Weitere Hinweise darauf ergeben sich aus der Beziehung zwischen Spocks Eltern Sarek und Amanda.

 
Was geschieht, wenn ein Vulkanier oder eine Vulkanierin den Geboten des Pon farr – z.B. weil er/sie keine/n Bindungspartner/in hat oder von ihm/ihr getrennt ist – nicht folgen kann? Mehrfach haben wir erfahren, dass dieser unglückliche Umstand den Mann zum Tod verurteilt. Aber auch hiervon gibt es Ausnahmen, von denen eine Spock selbst betrifft.

In "Amok Time" [tos34] stellt Spock sich dem Koon-ut-kal-if-fee, dem Bindungs- bzw. Herausforderungsritual. Normalerweise dürfte es sich bei dem Koon-ut-kal-if-fee um das vulkanische Äquivalent einer Hochzeit handeln. Erst indem Spocks Verlobte T'Pring die Bindung in Frage stellte, wurde daraus ein Herausforderungsritual, wie es auf Vulkan höchst selten vorkommt. Und T'Prings ungehörige Wahl eines Außenweltlers, nämlich Kirks, als potentiellem Partner (Wie wir dann sehen ist die Wahl lediglich eine Finte T'Prings um auf jeden Fall mit ihrem Geliebten Stonn zusammen sein zu können.) und damit Herausforderer Spocks in einem Kampf auf Leben und Tod bringt die Vulkanier in der Folgezeit immer wieder in Verlegenheit.
Für Spock bringt der Kampf des Koon-ut-kal-if-fee aber offensichtlich "Heilung" vom Pon farr. Weder vollzieht er den Geschlechtsakt noch stirbt er. Demzufolge gibt es Ersatzhandlungen, die vom Pon farr befreien können.
Hinsichtlich der Wirkung des Pon farr auf vulkanische Frauen erfahren wir außerdem von einem Beispiel, dass der ausgelöste Trieb durch medikamentös induzierte Bewusstlosigkeit, begleitet möglicherweise durch telepathischen Beistand, übergangen werden kann [bon02].


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