– h o t )-( s p o t –
©opyright Iris Hoth
 

Kindheit

Haben Sie ein Kind in der Verwandtschaft oder in der Nachbarschaft?
Hat dieses Kind ein Haustier... einen Hund oder einen Hamster vielleicht?
Hat dieses Kind darüber hinaus eine offenkundige Schwäche? Gerät es vielleicht schnell ins Stottern?
Prima!... Dann sind Sie prädestiniert, folgendes kleine Experiment durchzuführen:

  • Nehmen Sie unbemerkt das Tier des Kindes und sperren es fort.
  • Beauftragen Sie dann das Kind mit der Fütterung des Tieres.
  • Wie, das Tier ist nicht da? Zeigen Sie sich unnachsichtig dieser verletzten Sorgfaltspflicht des Kindes gegenüber.
  • Wenn das Kind nun nach dem Tier sucht und darüber schon recht verzweifelt ist, bringen Sie vor den Augen des Kindes das Tier zum Vorschein.
  • Erklären Sie dem Kind, dass Sie feststellen wollten, wie die Aufregung um das abhanden gekommene Tier sich auf sein Stottern auswirkt.
Das fünfjährige Kind heißt in diesem Fall Spock, und bei dem Haustier handelt es sich um einen alten, treuen Sehlat namens Ee-chaya. Der sechsjährige kühle Experimentator heißt Svonn, und sein Anliegen ist es herauszufinden, welche Reaktionen Spock, dieser Halbvulkanier, im Unterschied zu einem reinrassigen Vulkanier angesichts einer solchen Situation wohl offenbart. [dil02]

Dies ist nur eine der zahlreichen Demütigungen, die Spock aufgrund seiner gemischten Abstammung als Kind zu ertragen hatte. Svonn gehörte ebenfalls zu der kleinen, aber sehr entschlossenen Gruppe, die den Hybriden Spock aufforderte, Sand zu essen. Spock kam dieser Aufforderung nach... und fand es weniger unangenehm, den Sand zu essen, als die damit einhergehende Erniedrigung. [dil02]

Von terranischen Kindern heißt es, sie könnten sehr grausam sein. Ganz offensichtlich trifft dies ebenso auf vulkanische Kinder zu.
Die Grausamkeit terranischer Kinder wird oft dem Umstand zugeschrieben, dass sie – von lästigem Taktgefühl gänzlich unbehindert – die Wahrheit sagen. Allerdings: Wie wahr mag es sein, dass ein Nachbarskind ein minderwertiger Mischling oder Ausländer ist? Da scheint die Grausamkeit menschlicher Kinder mir eher darin zu bestehen, dass sie – von eigener Ethik unbehindert – die Parolen Erwachsener laut nachplappern.
Wenn dies auch auf die Grausamkeit vulkanischer Kinder zutrifft, würde sich hier das UMUK- als Humbug-Prinzip entlarven.

Von Spock erfahren wir in diesem Zusammenhang, dass er sich durch die erlittenen Demütigungen oft zum Zorn hinreißen ließ, mit den vulkanischen Kindern stritt und – eines echten Vulkaniers natürlich völlig unwürdig – auch so manches Mal in Tränen ausbrach [fon01].

Jedenfalls... Begebenheiten wie die geschilderte haben dafür gesorgt, dass Spock keinen Augenblick lang vergessen konnte, dass er gemischter Abstammung ist. Darüber hinaus muss seine Abstammung sich ihm anhand solcher Konfrontationen als echtes Problem dargestellt haben. Von Anfang an stand Spock zwischen den zwei Polen, die ihm durch seine menschliche und vulkanische Abstammung mitgegeben waren: scheinbar unvereinbare Gegensätze. Wenn die Gegensätze aber unvereinbar waren, so war die logische Konsequenz daraus, dass einer dieser Pole eliminiert werden musste.

In diesem Zusammenhang bezeichnet Spock das Kahs-wan, das er als Zehnjähriger ablegte, als einen der wichtigsten Wendepunkte in seinem Leben. Nachdem er so oft als Halbvulkanier verspottet worden war, hatte Spock sich mit dem Kahs-wan als vollwertiger Vulkanier beweisen wollen. Das bestandene Kahs-wan bestätigte Spock in seinem Entschluss, wie von seinem Vater gewünscht, den vulkanischen Weg zu gehen. [fon01]

Ein weiteres Mal wurde Spocks Selbstbewusstsein auf die Probe gestellt. Nach irdischen Maßstäben war Spock noch nicht ganz dreizehn Jahre alt, als ein bis dahin unbekannter Verwandter die Bildfläche betrat: sein Halbbruder Sybok. Diesen nahm Sarek nach dem Tod von Syboks Mutter in die Familie auf. Spock fürchtete diesen Familienzuwachs, denn Sybok versprach das zu verkörpern, was sein Vater sich immer gewünscht hatte: Einen Sohn, der auch ein vollwertiger Vulkanier war. [dil05]

Jedoch begegnete Sybok seinem kleinen Bruder mit für diesen überraschender Herzlichkeit und erwarb sich damit sofort Spocks Treue. Nun ist aber, Herzlichkeit zu zeigen, schon ziemlich "unvulkanisch". Sybok zeigte weit darüber hinausgehend abweichendes, sogar verwerfliches Verhalten. Insbesondere scheute Sybok sich nicht, Gefühle zu zeigen und betonte damit genau jene "unvulkanischen" Wesensseiten, die Spock so dringend zu unterdrücken versuchte.
An Spock gerichtet verband sich damit die Aufforderung, nicht weiterhin blind den Wünschen seines Vaters zu gehorchen... oder dem, was Spock für die Wünsche seines Vaters hielt. Zum ersten Mal kam Spock auf die Idee, dass die väterlichen Maßstäbe möglicherweise für ihn nicht gültig wären und dass er seinen eigenen Weg zu finden hätte.

An seinem Entschluss, sein Leben als Vulkanier zu führen, hielt Spock fest. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, mit sechzehn Jahren eine Entscheidung zu treffen, die ganz und gar konträr zu den Wünschen seines Vaters stand. Anstatt sich an der Vulkanischen Akademie der Wissenschaften einzuschreiben und die Diplomatenkarriere anzustreben, bewarb Spock sich als erster Vulkanier um die Aufnahme in der Starfleet-Akademie.


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