– h o t )-( s p o t –
©opyright Iris Hoth
 

Was spukt im Kopf?




    Zusammenschnitt aus dem Trailer "Horta rettet ihre Kinder" [tos26],
    (624 kb)

     

      Mentalverschmelzungen

    Eigentlich...

    hatte ich ja ausführlich über Spocks verschiedentlich eingegangenen Mentalverschmelzungen berichten wollen. Aber ich bin doch sehr schnell darauf gekommen, dass dieses Vorhaben annähernd ein Fass ohne Boden wäre. Spock hat in so vielen Köpfen, und so viele haben in Spocks Kopf herum gespukt, dass der Überblick schnell verloren ist.

    Mit Einschränkungen trifft dies übrigens auch auf andere Mitglieder der Enterprise-Crew zu. Manipulationen oder Bessessenheit durch fremde Wesen geben sich mit auf die Psyche oder den Geist wirkenden Infektionen die Hand, Geister werden verschmolzen und wieder getrennt.

    Das ist nicht normal... auch nicht für einen Vulkanier. Für einen planetaren Vulkanier – einen also, der zuhause ist – gehören Mentalverschmelzungen zu den Selbstverständlichkeiten des Lebens. Ihre Anwendung ist jedoch kulturell geregelt und auf bestimmte Anlässe, Zwecke und vor allem auf Vulkanier beschränkt.


    Spocks Gedankenverschmelzung
    mit der Horta [tos26]

    In der TOS-Serie begegnet uns die Mentalverschmelzung erstmals in der Serie "Der Zentralnervenmanipulator" [tos11] und dient hier der Wahrheitsfindung. Die Romane geben Aufschluss darüber, dass Spock die Mentalverschmelzung auch schon bei früheren Gelegenheiten, sowohl unter dem Kommando Kirks als auch Pikes, zum Einsatz brachte. Und im weiteren Verlauf der Star Trek-Geschichte verschmilz Spock seinen Geist mit dem einiger Vulkanier, Menschen – allen voran natürlich Kirk – geht aber auch mit Angehörigen fremder Spezies die Verschmelzung ein, wie zum Beispiel mit der Horta oder mit einem Buckelwal [stIV, mci04].

    So gerne die Mentalverschmelzung von den Autoren auch bemüht wird... Sie wird niemals leichtfertig eingegangen. Auch wenn Tiefe und Intensität einer Mentalverschmelzung gesteuert werden können, so geht der Vulkanier sie außerhalb des Kreises seiner Vertrauten (Familie, Freunde, Lehrer) nur ungern und nie gegen den Willen des Beteiligten ein. Die Wertschätzung der Privatsphäre des Anderen und der Schutz der eigenen ist ein Grund dafür. Ein anderer liegt darin, dass eine Mentalverschmelzung sehr schmerzhaft und auch gefährlich sein kann. Es kann geschehen, dass eine Verschmelzung so mächtig wird oder einen so starken Sog entfaltet, dass die Verbindung nicht mehr getrennt werden kann. Und ohnehin bleiben alle Wesen, die eine tiefe Mentalverschmelzung miteinander eingegangen sind, auch darüber hinaus in gewisser Weise verbunden... so als ließe die Verbindung ein Echo zurück, eine unverwischbare Spur des Einen im mentalen Kosmos des Anderen.

    In Spocks Kosmos finden wir ganz viele solcher Spuren. Zum Beispiel auch die des "Fliegers", dessen hoch entwickelter Geist Spock im Anschluss an die Mentalverschmelzung seine Identität verlieren ließ. Stattdessen wurden die Erinnerungen und Gedankenbilder des Fliegers in Spock so dominant, dass Spock den eigenen, ursprünglichen Mentalkosmos von dem des Fliegers nicht mehr unterscheiden konnte und selbst glaubte, ein Flieger zu sein. Erst ein anderer Vulkanier, der Renegat Stephen, konnte in einer neuerlichen Verschmelzung Spocks Ich-Kern wieder aufstöbern und ihm zu Bewusstsein bringen. [mci01]

    Die Gedanken werden plastisch, Verstorbene betreten die mentale Bühne wie Leibhaftige, wir durchqueren Landschaften, passieren Korridore, fühlen Schmerz und Freude – fremd und vertaut zugleich, die des Anderen als wären es die eigenen – schreiten Erinnerungen ab wie eine Ahnengalerie. Wie mentale Taucher in der Gefahr des Tiefenrauschs, ohne Gewissheit, wo oben und wo unten ist. Wir machen uns auf den Weg und vergessen vielleicht, wohin er uns führen soll... zurück ins Leben, von dem wir nicht mehr wissen, welches das eigene ist. Wer bist du? Wer bin ich? Oder sind du und ich eins und nicht mehr unterschieden?

    Ähnlich dramatisch verlief Spocks Gedankenverschmelzung mit einem Arachnianer, der sich dabei entgegen Spocks Annahme als ein Insekt herausstellte, dessen monotoner Mentalgesang "nach Hause, nach Hause, nach Hause" Spock in die Katakomben der fremden Welt zu ziehen drohte. Auch in diesem Fall gelingt Spocks "Rückkehr" nur mit externer Hilfe, einer neuerlichen Mentalverschmelzung. [sky01]

    Daneben lesen wir von diversen kollektiven Mentalverschmelzungen. Zum Beispiel bei der Rettung der Marischal, als Spock, Zar und Uhrua sich gemeinsam bemühen, wobei Zar die telepathische Kraft beisteuert, Uhura den emotionalen Input, während Spock die Kräfte koordiniert, um die Marischal aus ihrem Trauma zu befreien. [cri01]
    Oder anlässlich der Begegnung mit der sich ihrer selbst nicht bewussten Gottheit. Spock, Uhura und d'Hennish wenden sich gemeinsam an den unbewussten Gott – "gefangen in d'Hennishs ewigem Jetzt, in Uhuras Forderung, dass das, was sie hörte, nicht nur Zeit und Existenz schüfe, sondern auch Schöfpung selbst, in Spocks unnachgiebiger Geistesumarmung, die alles mit einbezog und es zu Einem formte" – und erwecken ihn. [dua01]

    Wir erleben, wie Spock die Mentalverschmelzung einsetzt, um Kirk zu heilen, wie andererseits Spock geholfen wird und die Romulanerin Julina dessen Schmerzen in sich aufnimmt [coo01]. Wir erleben Spocks Bemühen und Fürsorglichkeit bei seiner Mentalverschmelzung mit dem verwirrten Finney [dew01]...

    "Spock hatte Finney während der ganzen Zeit abschirmen müssen, um dafür zu sorgen, dass sein/ihr Bewusstsein nicht nur von den privat zerrütteten Gefühlen des Renegaten verschluckt wurde, sondern auch von jenen, die er selbst seit Jahrzehnten beherrschte und unterdrückte. Und diese Gefühle (die unermessliche Trauer und der Schmerz Spocks), durch Finneys Eindringen unvermeidlich befreit und erfasst von ihrem momentan verschmolzenen Bewusstsein, waren für den Finneyteil noch schlimmer gewesen als dessen eigene. Spock musste sich langsam zurückziehen, so langsam wie nur möglich, und einen Versuch machen, so viele Erinnerungen wie möglich mitzunehmen, damit der Finneyteil des Bewusstseins Zeit hatte. Er bemühte sich, Finneys persönliche Abwehr nach besten Möglichkeiten zu stützen und bereitete seinen Rückzug vor."

    (aus "Die Kolonie der Abtrünnigen" von Gene DeWeese [dew01])

    Und wir erleben zutiefst rührende Mentalverschmelzungen... Liebevoll eingegangen zwischen Spock und T'Pris, als diese sich binden [fon01], als Spock Saavik an seinem Leben und an seinen Erinnerungen teilhaben lässt [clo01], oder als Spock sich seinem Sohn Zar öffnet [cri02].

      Legende zu "Horta rettet ihre Kinder" [tos26]

    Auf der Erde muss erst Gott die Steine zum Leben erwecken. Auf Janus VI sind lebende Steine normale Realität. Aber woher hätten die Bergbauer der Föderation das wissen sollen? Und dass es sich bei den komischen Siliziumkugeln um die Eier einer Horta handelt? Um ihre Brut zu verteidigen, bringt die Horta über 50 Bergleute um, ehe sie von Kirk und Spock schwer verletzt gestellt werden kann. Die Mentalverschmelzung mit der Horta – als einzige Möglichkeit der Kommunikation – setzt Spock schwer zu. Aber sie führt zu der nötigen Verständigung und schließlich einem friedlichen Miteinander zwischen Horta und Bergleuten.
    In den Romanen von Diane Duane tritt ein Nachkomme dieser Horta als Fähnrich Nahrat auf der Enterprise auf.


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