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©opyright Iris Hoth
 

Reife

Die Crew der Enterprise fliegt weiter. Sie fliegt "Zurück in die Gegenwart" des 20. Jahrhunderts und samt einem Buckelwalpärchen wieder in ihre Zeit [stIV]. Mit einer brandneuen Enterprise fliegt sie, von Spocks Halbbruder Sybok gezwungen, ins Zentrum des Universums [stV]. Sie bricht auf, um den klingonischen Kanzler zu eskortieren [stVI]. Sie fliegt und fliegt und fliegt... Die Romane berichten von zahlreichen weiteren Abenteuern der Crew in diesen späten Jahren.

Für die Entwicklung Spocks bereits vor und in dieser Zeit sprechen einige Zitate, die keiner weiteren Kommentierung bedürfen:

"Die inhärenten Beschränkungen der Logik sind nur ein Teil der "Moral". Für viel wichtiger halte ich folgende Schlussfolgerung: Wer nicht mehr wächst, wer damit aufhört, sich neue Horizonte zu erschließen, selbst wenn er sich dabei erheblichen Gefahren stellen muss – ein solches Ich stirbt in Geist und Seele."
(Spock in "Zeit für Gestern" von Ann C. Crispin [cri02])

Während er arbeitete, erinnerte er sich an Ereignisse in seinem Leben, die ihm intellektuelle und sogar – er konnte es jetzt zugeben, und wer konnte ihm noch einen Vorwurf daraus machen? – emotionelle Freude bereitet hatten [...] und sogar Liebe, die er nie zuvor zugegeben hätte.
(aus "St Trek II – Der Zorn des Khan" von Vonda N. McIntyre [mci02])

"Was ich Ihnen zu sagen versuche – und ich bin vielleicht nicht wirklich kompetent dafür, doch es ist nun mal kein anderer da – ist, dass einige der Entscheidungen, die Sie für Ihr Leben treffen, sich vielleicht von dem unterscheiden, was ich beschließen, ja sogar von dem, was ich anraten würde. Sie sollten auf diese Möglichkeit vorbereitet sein, damit sie sie nicht ablehnen, wenn sie auftaucht."
[Spock zu Saavik in "St Trek II – Der Zorn des Khan" von Vonda N. McIntyre [mci02])

In "Die Macht der Krone" von Howard Weinstein [wei01] spricht Spock sehr klar über seine Schwierigkeiten aufgrund seiner halbmenschlichen, halbvulkanischen Herkunft, deretwegen er weder hier noch dort voll und ganz zuhause war:
"Ich musste sehr früh in meinem Leben einsehen, dass man oft nicht den selbst gesetzten Idealen entspricht. Sobald ich das erkannt hatte, fand ich relativen Frieden."

 
"Logik ist der Beginn von Weisheit, nicht ihr Ende."
(Spock zu Valeris in "Star Trek VI – Das unentdeckte Land" [dil06])

 

 
Ebenso wie die vorstehenden, reflektieren auch spätere Zitate noch die aus den durchlebten Konflikten gewonnenen Erkenntnisse. Jedoch sind sie noch kühner und noch mehr Beweis für Spocks gewachsene persönliche Integrität und Reife.

Nach vielen bei den Menschen verbrachten Jahren fand Spock sich mit seiner Herkunft und auch der Tatsache ab, nicht emotionslos zu sein. Inzwischen wusste er, dass er diesen Umstand manchmal überkompensierte – McCoy hatte ihm einmal vorgeworfen, noch vulkanischer sein zu wollen als die Vulkanier. Dennoch blieb er der Logik treu. Er gefiel sich in der Rolle des Vulkaniers und sah keinen Vorteil darin, sie aufzugeben. Gewisse positive Gefühle konnten das Leben bereichern, wenn man vorsichtig mit ihnen umging, aber man durfte nicht zulassen, dass sie beherrschenden Einfluss darauf ausübten.
(aus "Star Trek VI – Das unentdeckte Land" von Jeanne M. Dillard [dil06])

Vor langer Zeit, nach der ersten 5-Jahres-Mission der Enterprise, hatten Spock Sorgen geplagt. Damals suchte er mit wachsender Verzweiflung nach einer Heimat, die seine einzigartige Herkunft und den damit einhergehenden Talenten ebenso perfekt gerecht wurde wie Kirks Schiff. Jetzt war er bereit, die Chance zu nutzen zu wachsen und neue Erkenntnisse zu sammeln. Er fürchtete nicht mehr das Urteil anderer Personen, des Vaters, seiner Familie, fremder Vulkanier. Diesmal zweifelte er nicht daran, dass es ihm gelingen würde, erneut den eigenen Pfad zu entdecken. Die Emotionen belasteten ihn nicht mehr. Er schätzte sie und trachtete danach, sie kontrolliert in sein Leben zu integrieren, es dadurch zu bereichern.
(ebenda)

Sein [Spocks] Geist zeigte sich jetzt so klar wie nie zuvor. Die unaufhörliche Aktivität dieses kühlen, neugierigen Verstandes, der ständig nach Antworten suchte. Doch jetzt sah er [Kirk], woher diese Aktivität kam: Aus Spocks felsenfester Gewissheit, dass es für sein Leben kein höheres Ziel gab, als es in der Suche nach Wahrheit zu verbrennen und diese Wahrheit an andere weiter zu geben, wenn er sie gefunden hatte. Darüber hinaus sah Jim, was diese Gewissheit nährte und ihr zugrunde lag: eine tiefe Verwundbarkeit, gepaart mit einem großen, unerklärlichen Glücksgefühl, dem am tiefsten verborgenen Teil von Spocks terranisch-menschlichem Erbe – beides reines Gift für ein vulkanisches Gehirn. Selbst wenn Spock versucht hatte, diese verborgenen Wesenszüge zu unterdrücken oder zu verleugnen, war es ihnen wieder und wieder gelungen zu entkommen und sich in Form von Tapferkeit auszudrücken, als trockener Humor und in den endlosen gutmütigen Streitereien mit McCoy. Doch Spock verleugnete dieses Erbe nicht mehr so heftig wie einst, und die Kraft des älteren, weiseren Mannes war herrlich anzusehen.
(aus "Der verwundete Himmel" von Diane Duane [dua01])

In diesen späten Jahren ist Spock (was er immer war) ein fester Bestandteil der Stammcrew, die über die Jahre hinweg längst zu einer Art Familie geworden ist. Viele Mitglieder der Enterprise-Crew verzichten auf Beförderungen, um auf der Enterprise zu bleiben. Mitglied in dieser Crew zu sein, bedeutet mehr als einen höheren Rang zu bekleiden. Und in diesem Sinne erfüllt die Crew nicht einfach eine Pflicht, sondern sie genießt ein Privileg [car03 u.a.]. Der Erste, der die Enterprise verlässt, um stattdessen ein eigenes Kommando zu übernehmen, ist Sulu – in "Star Trek VI – Das unentdeckte Land" Captain der USS Excelsior. Nach diesem Abenteuer sehen Kirk, McCoy und Scotty ihrer Pensionierung entgegen.

Auch Spock hat sich nach der Rückkehr der Enterprise zunächst aus dem aktiven Dienst zurückgezogen [fli01]. Der Autor Denny Martin Flinn berichtet außerdem, dass Spock sich auf Vulkan einer Schauspielgruppe angeschlossen habe – in Shakespeares Hamleth spielt er den Polonius – was allerdings kein Indiz für seine Zukunftspläne ist, sondern Ausdruck seiner Experimentierfreudigkeit. Sein Plan sieht die anschließende Rückkehr an die Vulkanische Akademie der Wissenschaften vor. [fli01]

Vereinzelt – so wird berichtet, und sie können's halt nicht lassen – treffen unsere Helden noch zusammen, um gemeinsam das eine oder andere Abenteuer zu bestehen. Spock, der als Vulkanier mit nun erst knapp 70 Jahren nicht einmal die Hälfte seines erwartbaren Lebens hinter sich hat, schlägt – wahrscheinlich parallel zu einer Lehrtätigkeit an der Akademie – nun einen neuen Karriereweg ein.


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Spock als Diplomat