– h o t )-( s p o t –
©opyright Iris Hoth
 

Sybok

Auch von Sybok war bereits die Rede. Er ist der Halbbruder Spocks, der für die Reise der Enterprise zum Zentrum der Galaxis verantwortlich ist [stV].

Im Film und im zugehörigen Buch begegnet Sybok uns als vulkanischer Renegat, der von einer Vision besessen ist: Er will Sha Ka Ree – das "Herz" des Universums, den Paradiesgarten, den "Wohnsitz Gottes" – finden.
Seine Anhängerschar gewinnt Sybok mit Hilfe einer sehr alten Mentaldisziplin, die auf die Kolinahru aus der Zeit vor Surak zurückgeht, das "Teilen des Schmerzes". Das funktioniert etwa so: Sybok sondiert das Bewusstsein beziehungsweise Unterbewusstsein eines Individuums und schaut sich mit ihm gemeinsam die Szene aus seinem Leben an, die es seither mit einem traumatischen Schmerz belastet. Auf wundervolle Weise führt das "Sehen" des Schmerzes gleichzeitig zu seiner Auflösung. Das Individuum geht befreit und glücklich aus dieser Prozedur hervor. Ein wenig erinnert das an Elemente der Freud'schen Psychoanalyse – auch da soll ja die Bewusstwerdung verdrängter Traumata zur Verarbeitung derselben führen – von der Technik des Schmerz-Teilens erfahren wir jedoch, dass diese Methode eher manipuliert als läutert. Auf Vulkan wird sie aus ethischen Gründen nicht mehr praktiziert. Andererseits bleiben Syboks Anhänger auch nach dem Fehlschlagen seiner Mission ihrem "Erlöser" respekt- und liebevoll verbunden. An den lauteren Motiven Syboks taucht kein Zweifel auf, und die positive Wirkung des geteilten Schmerzes wirkt bei den "Erlösten" offenbar fort.

 
Die Informationen dieses Kapitels entstammen dem Roman "Star Trek V – Am Rande des Universums" von Jeanne M. Dillard [dil05].
Woher kommt dieser Sybok?

Er ist der ältere Sohn Sareks und ging aus dessen Verbindung mit T'Rea hervor. T'Rea verließ jedoch Sarek und ging stattdessen nach Gol, um das Kolinahr zu erreichen. Die Ehe, die nur einen Paarungszyklus gedauert hatte, wurde daraufhin annuliert. Ihre Schwangerschaft und später den Sohn, der sich als außerordentlich intelligent und begabt in den mentalen Künsten erwies, verschwieg sie Sarek. T'Rea wurde zur Hohemeisterin des Kolinahr. Nach einer mystischen Erleuchtung wandte sie sich von Suraks Lehre ab und vertrat die Auffassung, dass man, um spirituelles Wissen zu erlangen, die Logik hinter sich lassen müsse. Stattdessen strebte sie ein Gleichgewicht zwischen Vernunft und Gefühl an. Damit leugnete T'Rea die Grundlagen, auf denen das Kolinahr beruht. Sie wurde ihres Titels und Amtes enthoben.

Nichtsdestotrotz blieb T'Rea bei den Kolinahru. An ihren Sohn Sybok – übersetzt bedeutet der Name Seher oder Prophet – gab T'Rea ihre Erleuchtungserfahrung weiter und nährte in ihm die Idee, dass er der shiav, der Messias sei, der alles vereinen und zum Ursprung, also nach Sha Ka Ree führen werde. Erst nach T'Reas Tod erfährt Sarek von seinem erstgeborenen Sohn und nimmt ihn zu sich.

Spock war zu diesem Zeitpunkt nicht ganz dreizehn Jahre alt. Dem Familienzuwachs sah er zunächst mit Angst entgegen, denn schließlich war Sybok Vollvulkanier und – wie Spock meinte – der Sohn, den sein Vater sich immer gewünscht hatte. Sybok begegnete seinem kleinen Bruder jedoch mit so viel offener Herzlichkeit, dass er im Handumdrehen sich dessen Treue erwarb.

Sybok war anders als alle Vulkanier, die Spock bis dahin kannte. Nicht nur, dass er Gefühle offen zeigte, er schämte sich dessen nicht einmal, sondern fand das völlig in Ordnung. Dieses abweichende Verhalten seines Bruders brachte Spock erstmals auf die Idee, dass die Ältesten und dass der Vater sich irren könnten. Vielleicht waren Gefühle doch nicht das schlimmste aller Übel? Spock stellte außerdem in Frage, ob es richtig sei, den von seinem Vater vorgezeichneten Berufsweg als Diplomat zu beschreiten. Was wollte er wirklich?, war die Frage, die Sybok und die daraufhin Spock sich selbst stellte. Wir wissen, zu welchem Ergebnis Spock kam, und Sybok kann in diesem Zusammenhang als Anstoß für Spocks Reflektionen und Selbstbewusstsein gesehen werden.

Sybok und Spock verbrachten nur etwa ein Jahr ihrer Jugend gemeinsam. Als nämlich ein Jahr nach deren Tod das Katra T'Reas in die Kammer der Gedanken überführt wurde, beging Sybok das Verbrechen, das zu seiner Verbannung von Vulkan führte. Um den Standort von T'Reas vrekatra zu erfahren, drang Sybok gewaltsam in den Geist des Adepten Storel ein. Er machte Storel damit quasi zum mentalen Krüppel. Aber auch das Katra von T'Rea ging nach der Verschmelzung mit Sybok verloren, jedoch nicht ohne Sybok zuvor den Standort von Sha Ka Ree mitzuteilen – die Koordinaten des Paradieses, nach dem Sybok fortan suchte.

Nachdem die Enterprise ins Zentrum des Universums vorgestoßen ist und Sybok bei der Begegnung mit dem falschen Gott stirbt, ist Spock erschüttert. Er ist zudem verwirrt über die Bindung, die er zu seinem Bruder immer noch hat... trotz des von Sybok begangenen Verrats und der Jahrzehnte langen Trennung. Anlässlich der Wiederbegegnung mit Sybok hatte Spock erneut den Schmerz jenes Verrates empfunden. Doch dieser verblasst im Augenblick von Syboks Tod, und nun erinnert sich Spock nurmehr an die Güte seines Bruders... Amen.


lädt das Navigationsfenster, falls nicht geöffnet Liebe
Spock und die Liebe