Versuch, den Türhüter doch noch zu überlistencopyright Jens Richter, 1998zur Navigation Ein Mann trat vor das Gesetz. Er kam von weit her und hatte sich mit allem ausgerüstet. Auch die Türhüterlegende hatte er längst gelesen und wusste, warum der Mann vom Lande scheitern musste: Es war die Ungeduld, das ewige Fragen, das den Türhüter, diesen gläubigen Mann verärgern musste. Die kindischen, unwürdigen Bestechungsversuche, das beständige, hinterlistige Schielen nach dem Inneren des Gesetzes. Er würde es besser machen: Gegen den verlockenden Glanz trug er eine starke Sonnenbrille. Die möglichen Fragen des Türhüters? Nun, auf die war er vorbereitet. Er hatte es, dessen war er sicher, mit einem vorbildlichen Beamten zu tun, der an die unendliche Hierarchie der Türhüter glaubte, und das musste berücksichtigt werden. So setzte er sich auf einen Schemel in respektvoller Entfernung zum Eingang,
nahm eine bescheidene Haltung ein und wartete geduldig. Die Jahre vergingen.
Einige Male trat der Türhüter zu ihm und fragte, ob er denn gar nichts vom
Gesetz wissen wolle. Plötzlich zog der Türhüter einen langen Stecken, den er unter seinem Pelz verborgen gehalten hatte, hervor, stürmte auf den Mann zu, trieb ihn davon und brüllt ihm nach: "Dieser Eingang war nie für dich bestimmt gewesen! Ich gehe jetzt und schließe ihn."
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